Fortbildungsschule Linz
Die 1927 durchgeführte Vergrößerung des Fortbildungsschulgebäudes I in der Steingasse reichte nicht aus, um alle Linzer Fortbildungsschulen unterzubringen.
Am 19.Februar 1932 beschloss daher der Linzer Gemeinderat den Ankauf des leerstehenden Verwaltungsgebäudes der aufgelassenen Lokomotivfabrik Krauss u. Komp. in der Makartstraße. Ein Ort mit großer Tradition, wurden in dieser Fabrik doch etliche Dampflokomotiven der österreichischen Reichsbahnen produziert (vgl. Bericht über die Lokomotivfabrik Krauss). Von hier aus konnte die Firma in den nächsten Jahrzehnten einen Großteil der regionalen, und zum Teil überregionalen, Nachfrage nach Lokomotiven decken. Seit 1880 begünstigte auch ein eigenes Lokalbahngesetz den Bau der von Krauss als potentielle Kunden betrachteten Nebenbahnen. In Linz siedelte sich Krauss als einer der ersten im praktisch unbebauten, von der großen Eisenbahnschleife gebildeten Gebiet an. In der Umgebung gab es damals nur das Bahnhofsgelände mit der Hauptwerkstätte, die ein Jahr zuvor gegründete, auf der anderen Eisenbahnseite stadteinwärts situierte Kaffeefabrik Franck und, stadtauswärts gelegen, die ältere Poschacher-Brauerei.
Die 1881 eröffnete Kremstalbahn führte direkt am Werk vorbei. Zeugen dieser Zeit sind auch heute noch bei der Schafbergbahn und beim „Flascherlzug“ in Stainz im Einsatz. Im Jahre 1926 wurde an der Makartstraße ein viergeschossiges Bürogebäude von Architekt Karl Lehrmann (1887 - 1957) aus Wien Mödling errichtet, das der Linzer Architekt Julius Schulte euphorisch als „bahnbrechend" in einer Beschreibung würdigte.
Am 5.Juni 1932 wurde dann das neu erworbene Fortbildungsschulgebäude durch Bürgermeister Gruber dem oberösterreichischen Fortbildungsschulrat in feierlicher Weise übergeben. Es waren anfangs acht Berufsschulen in diesem Gebäude untergebracht (Maschinenschlosser und verwandte Gewerbe, Mechaniker, Elektriker, Bauschlosser und Schmiede, Baugewerbe, Tischler, Kunstgewerbe, Tapezierer und Sattler. In den nächsten Jahren wurde anstelle der ehemaligen Kantinenbaracke ein Werkstättengebäude, nach den Plänen des Leiters der Baugewerbeschule Ing. Sing, erbaut.
Für die damaligen Verhältnisse war es eine moderne Schule mit eigenen Lehrwerkstätten mit einem großen Maschinenpark. Im Jänner 1945 wurde durch den damals auf Linz erfolgten Luftangriff auch die gewerbliche Fortbildungsschule durch Bombentreffer schwer beschädigt. Neben dem Hauptgebäude, waren es hauptsächlich die Lehrwerkstätten, welche fast vollständig zerstört wurden. Diese waren in einem Anbau untergebracht.
1946 wurde besonders für den Werkstätten Unterricht eine Holzbaracke als Provisorium errichtet welche 1955 durch den Neubau eines Werkstättentraktes ersetzt wurde. Die Räumlichkeiten waren aber bereits zu diesem Zeitpunkt sehr beengt, sodass der Ruf nach mehr Platz immer lauter wurde. 1959 war es soweit. Die Fortbildungsschule II konnte geteilt werden. Es entstand die Berufsschule Linz 2 in der Wienerstraße, und die Berufsschulen Linz 3, Linz 4 und Linz 5 (Makartstraße). Da der Raum für 3 Schulen im heutigen Gebäude nicht ausreichte, musste eine Reihe von Exposituren geführt werden. Mit dem Bau des Berufsschulzentrums bekamen 1979 die Berufsschule Linz 4 (wurde später nochmals geteilt) und Linz 5 eine neue Heimstätte und übersiedelte in das heutige Berufsschulzentrum in der Glimpfingerstraße.
1984 wurde mit der Generalsanierung des Hauptgebäudes unter dem damaligen Berufsschuldirektor Franz Aschauer begonnen. BD Regierungsrat Werner Damm führte den Umbau weiter. Unter seiner Direktorenschaft wurde dieser 1994 abgeschlossen.
Die „Makartschule“ ist heute die älteste und letzte der zehn Linzer Berufsschulen welche sich noch am selben Standort befindet. Durch Einschulung neuer Lehrberufe, aber vor allem durch die Veränderungen in den einzelnen Berufsbildern und den daraus resultierenden Werkstättenveränderungen, litt die Berufsschule auch weiterhin unter enormen Platzmangel. Die Führung einer Expositur (Spaunstraße) mit mehr als 500 Lehrlingen resultierte daraus. Durch Zukauf eines Grundstückes, welches durch den Abriss der letzten Fabrikshalle der ehemaligen Lokomotivfabrik möglich wurde, konnt der Grundstein für einen Erweiterungsbau gesetzt werden. Am 1. April 2009 wurde die Bauphase mit der Spatenstichfeier, welche von Landeshauptmann Dr. Joseph Pühringer vorgenommen wurde eingeleitet. In etwas mehr als zwei Jahren entstand ein moderner großzügiger Neubau, welcher vor allem den gesamten Werkstättenbereich für die KFZ- Berufe und die Verwaltung beherbergt. Mit der offizellen Eröffnungsfeier am 11.11.2011 wurde dieses Projekt abgeschlossen.